Feuer
nach Explosion mit Menschenleben in Gefahr - Einsatzübung
am 5. Februar auf dem Firmgelände der KFZ Werkstatt
S. Dias & M. Krohn |
Das
Thema des Ausbildungsdienstes am 05.Febr. 2007 lautete "Brandstellenübung
nach FwDV 3". Die Wehrangehörigen der Einsatzabteilung hatten
sich pünktlich zu 20:00 Uhr im Feuerwehrhaus eingefunden, als gegen
20:06 Uhr das Einsatzfax über den "Ticker" lief. Die originalgetreue
Depesche verlautete die Schadensart TH-GAS in einer Kraftfahrzeugwerkstatt
in der Ahrensburger Strasse mit dem Zusatz: Gasgeruch nach Handwerkerarbeiten.
Die Kameraden rückten sogleich mit ihren 2 Löschfahrzeugen zur
angegebenen Einsatzstelle aus. Schon hier wurde von der Übungsleitung
(zwei Kameraden, welche die Übung ausgearbeitet hatten) Augenmerk
darauf gelegt, dass die Fahrzeuge, wie auch bei einer richtigen Alarmierung
der Wehr, mit einem "leichten Zeitversatz" ausrücken. Schon
auf der Anfahrt wurde das erste anrückende Einsatzfahrzeug der FF
Tonndorf (Rufname: Florian Hamburg Tonndorf 1) von der "Einsatzzentrale"
(Übungsleitung durch Ausrichter gestellt) über Funk von einer
"Verschlechterung" der zuerst gemeldeten Lage in Kenntnis gesetzt.
Während des Alarmierungsablaufes hatte sich vor Ort das ausströmende
Gas bereits entzündet und die Schadensart wurde somit aufgrund dieser
neu gewonnenen Erkenntnisse durch die "Einsatzzentrale" (FEZ)
auf "FEU-EXPL" (Feuer nach Explosion) erhöht. Am Einsatzobjekt
angekommen, erhielt der Einsatzleiter von dem ortskundigen Firmenchef
die ersten relevanten Informationen über das Geschehene und erste
"Eckdaten" zu dem Werstattgebäude. Es bot sich danach dem
Einsatzleiter folgende Situation: Zwei Handwerker, welche Schweißarbeiten
im Keller der Werstatthalle durchgeführt hatten, werden seit der
Explosion vermißt. Der Keller dient als Reifenlager, in dem zugleich
auch leicht entzündliche Lösungsmittel in 20L-Behältern
lagern. Es herrscht sehr starke Verqualmung und enorme Hitzeentwicklung
im Kellergeschoß. Alles in allem also eine höchst kritische
Lage, in der sehr schnell reagiert und agiert werden muß!
In Windeseile
wurden die ersten Schläuche verlegt und der kombinierte Rettungs-
und Löscheinsatz durch zwei Angriffstrupps unter schwerem Atemschutz
über den von außen am Gebäude zugänglichen Kellerzugang
begonnen. Der Einsatzleiter erhöhte derweil die Schadensart über
Funk an die Einsatzzentrale auf FEU-EXPLY (Feuer nach Explosion mit Menschenleben
in Gefahr) und gab eine erste umfassende Rückmeldung.
Den angreifenden
Trupps im Keller bot sich folgende Situation: es handelte sich um einen
ca. 25 x 10 m großen, verwinkelten Keller, gefüllt mit Reifentürmen.
Zwischen den mannshohen Reifentürmen nur ca. 60 cm breite Durchgangspfade.
Sicht gleich Null, da absolute Dunkelheit und völlige Verrauchung
herrschte (zwei aufgestellte Nebelmaschinen haben hier ganze Arbeit geleistet...).
Es handelte sich buchstäblich um ein echtes Reifen- Labyrinth, durch
das sich die Trupps regelrecht durchkämpfen mussten. Manche Reifengassen
waren auch "Sackgassen", an deren Ende es kein Weiterkommen
gab. Die zu findenden vermissten Handwerker lagen (natürlich) ganz
am Ende des Kellerlabyrinths und mussten den ganzen langen Weg zurück
zum rettenden Ausgang getragen werden. Hier wurden für die Übungserschwernis
eigens zwei Betriebsangehörige als Verletztendarsteller eingesetzt.
Der Brandbereich, simuliert durch orangeleuchtende Wärmelampen, war
ebenfalls nur schemenhaft durch den starken Rauch zu finden. Die Mannschaft
des zweiten anrückenden Löschfahrzeuges stellte derweil die
Entgegennahme der geretteten Personen, sowie die Verletztenversorgung
(Reanimationen nach Kreislaufstillständen bei beiden Opfern) sicher.
Parallel dazu wurde ein drittes C-Rohr unter Atemschutz im oberen Gebäudebereich,
der eigentlichen Werstatt halle vorgenommen. Auch hier herrschte eine
starke Verqualmung, welche aber lediglich von dem Feuer im Keller resultierte.
Die Halle wurde vorsorglich nach weiteren Verletzten und Brandstellen
erkundet. Zum Glück vergeblich... (also ohne Befund). Nachdem alle
"abverlangten" Etappen dieser Brandstellenübung gemeistert
waren, gab die Übungsleitung das Übungsende sowie "Fertigmachen
zum Abmarsch" bekannt.
Diese Übung ist bei allen Beteiligten
sehr gut aufgenommen worden, da zum einen das Objekt und zum anderen die
Einsatzbedingungen (starker Rauch, völlige Dunkelheit, lange, verwinkelte
Wege, Orientierungserschwernis, Anzahl und Lebendgewicht von Verletztendarstellern
(keine starren Puppen), Stressfaktoren, etc.) aüßerst "real"
waren. Den Trupps wurde einiges abverlangt und somit echte Erschöpfungszustände
herbeigeführt... - eben alles so... wie im richtigen Leben..., oder
besser gesagt, wie im "echten" Einsatz.
Unser grosser Dank geht
an dieser Stelle insbesondere an das gesamte Team der Firma Dias &
Krohn GmbH, Ahrensburger Strasse 114 A in 22045 Hamburg, (Kfz.-Werkstatt),
welches uns vor und auch während der gesamten Übung mit ihrem
ganzen Einsatz und ihrer ganzen Begeisterung für unsere Feuerwehrarbeit
zur Seite stand. Die Firma Dias & Krohn GmbH hat uns nicht nur ihre
Werkhalle für unsere Zwecke zur Verfügung gestellt, sondern
hat es sich auch nicht nehmen lassen, die Verletztenmiemen zu stellen!
Hierfür nochmals unsere grosse Anerkennung und ein riesiges Dankeschön.
Wir kommen gerne wieder.... aber bitte nur zu Übungszwecken ! [C.H.]
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